Es hat schon viele Einweihungsfeiern in dieser
Universität gegeben, etliche davon auch für
die Bibliotheken; aber immer nur für
dezentrale oder zentrale Einrichtungen. Mit
der Übergabe der Teilbibliothek Chemie
durch den Kanzler erlebten wir zum ersten
Mal eine Übergabe für eine gemeinsame
Einrichtung. Die Fakultät für Chemie und die
UB schlossen sich vor Jahren zu
gemeinsamem Handeln zusammen und
vereinbarten, die Mittel für Literatur und
Bestand zusammen mit den zentralen
Universitätsmittel für die chemische Literatur
in einen Topf zu werfen. Es fehlte nur noch
der gemeinsame Raum, der mit dem Ausbau
des Kellergeschosses der Chemiebibliothek
jetzt geschaffen ist. Damit findet ein altes
Dilemma seinen Abschluß, nämlich die
Zersplitterung der chemischen Literatur auf
(mindestens) vier Standorte. Die durch den
Ausbau des Untergeschosses gewonnene
Fläche beläuft sich auf rund 300 qm und
erlaubte die Einrichtung einer Fahrregalanlage
mit rund 1.500 laufenden Metern Stellfläche
für ca. 45.000 Bände und fester Regale mit
rund 600 laufenden Metern für die Aufnahme
von ca. 18.000 Bänden. Die Fahrregalanlage
wird den gesamten chemischen
Zeitschriftenbestand aufnehmen, dem neben
den bereits vorhandenen Bänden sämtliche
Bestände aus der UB hinzugefügt werden
(bisherige Standorte: Zweigbibliothek
allgemeine Naturwissenschaften auf der
Morgenstelle, UB Wilhelmstraße und
Ausweichmagazin Derendingen). Die
Aufstellung erfolgt, wie es die Benutzer
gewohnt sind, in alphabetischer Reihenfolge
mit Zuwachsflächen für mindestens zehn
Jahre. Anleseplätze bei der Fahrregalanlage
sowie 28 zusätzliche Leseplätze im
lichtdurchfluteten Bereich der Festregale
(große Glasfenster sowohl zum Innenhof als
auch zur Außenanlage sorgen für die
Helligkeit) geben dem Untergeschoß einen
einladenden, hellen Charakter, den man nach
den Plänen so nicht erwartete. Im Erdgeschoß
entsteht durch die Umsetzung der
gebundenen Zeitschriften freier Raum, der
jetzt wie folgt genutzt wird: An die großzügige
Auskunftstheke und abschließbare
Taschenschränke im Eingangsbereich schließt
sich ein Bereich für die elektronischen
Kataloge, CD-ROM im Uninetz und für
Internetanschlüsse an, dem Leseplätze (neue
Bestuhlung!) und Regale für den
Monographienbestand folgen. Die
Zeitschriftenauslage bleibt an ihrem bisherigen
Ort und wird so erweitert, daß sie auch die
biochemischen und pharmazeutischen Titel
aufnahmen kann. Das Stichwort Pharmazie
führt uns zu einem weiteren neuen Aspekt.
Nach dem Vorbild der Zusammenführung der
chemischen Bestände wird die neue
Bibliothek auch die bisher im Erdgeschoß des
Hörsaalgebäudes separat gelegene Bibliothek
der Pharmazie aufnehmen. Durch die
personelle Aufstockung um eine Stelle, die je
zur Hälfte von den Pharmazeuten und der UB
kommt, hoffen wir die fachliche Betreuung
über den ganzen Tag zu gewährleisten.
Unberührt davon bleibt der Zugang in den
Abendstunden und an den Wochenenden
nach dem bisher praktizierten Verfahren mit
Leihschlüsseln.
Wie wird es mit den Bibliotheken auf der Morgenstelle weitergehen? Können wir hoffen, daß eines Tages doch noch eine gemeinsam Bibliothek aller hier angesiedelten Fächer kommen wird? Wir wissen es nicht und halten uns an den Ausspruch des ehemaligen Universitätspräsidenten Theis, der sagte, daß man in der Universität in Zehnjahresringen denken und planen muß. Fürs erste dürfen wir zufrieden sein, daß durch die Konzentration aller beteiligten Kräfte in dieser Zeit der allgemeinen Mittelreduzierung eine derartige Erweiterung überhaupt zustande gekommen ist.
Die UB plant, nach Abschluß der Einrichtungs- und Umzugsarbeiten im kommenden Sommersemester Führungen für alle interessierten Kolleginnen und Kollegen anzubieten.
Dr. Ulrich Schapka |